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Dez 17 2014

Wenn Regierungen das Volk ignorieren

Pegida ist das neue Schlagwort, mit dem der Volkszorn betitelt wird. Pegida sei nur „die wirre Welt der Wohlstandsbürger“, wie SPON in seiner gestrigen Onlineausgabe diagnostizierte. Der Versuch, eine ernst zu nehmende Bürgerbewegung zu verharmlosen? Oder tatsächlich die typische politische Ignoranz der Bürger durch die Sprachrohrmedien der Regierung?

Seit die aktuelle Regierung an der Macht ist, ignoriert sie geflissentlich alle Erwartungen der Bevölkerung. Selbstherrlich paddelnd in ihrem Nichtwahrnehmenwollen, stellt sie dem Bürger bevormundend absolute Dummheit aus. Selbstgerecht, alle Details ignorierend, agiert sie weltpolitisch zum Schaden Deutschlands. Pegida? Eine Gruppe von Proleten, die sich totlaufen wird. Kritik an der Regierung? Gefrustete, wütende, sorgenvolle und ängstliche Parvenüs, wie es SPON versucht darzustellen, die sowieso keine Ahnung vom Weltgeschehen hat.

Es ist fraglich, ob die Regierung es sich so einfach machen sollte. Abgesehen davon, dass diese, der BND und Herr Minister de Maizier (der in der Presse sein Verständnis für die Demonstranten signalisierte – oha!) die Islamablehnung durch ihre Scharfmacherei – überall in Deutschland sind potentielle Terroristen, wir müssen uns schützen, wir müssen uns an den Kriegen beteiligen und die deutschen Grenzen im Ausland sichern – selbst konsolidiert haben, nur um ihrem Überwachungswahn weiter fröhnen zu können, geht es Pegida nicht nur um Islamterror.

In der Bewegung sammelt sich der ganze Frust (da hat SPON recht), die ganze Ablehnung, die ganze Verachtung, die die Bevölkerung der deutschen Regierung entgegenbringt.

Von Vertretern des Volkes ist bei dieser Regierung nichts zu finden. Und so äußert sich in Pegida der ganze Unmut gegen Überwachung, NSA, BND, zwangsbezahltes Propagandafernsehen (welches in der Tat faktisch nur noch lauwarme Blödenbrühe für Dummbatzen, expressive Staatspropaganda sendet – wo ist die Kritik an der Politik? Weit und breit nichts zu hören in den Öffentlich-Rechtlichen), Diffamierung von Bevölkerungsgruppen, die sich anmaßen, eine andere Meinung als die Staatsräson es vorschreibt, zu haben (viele, die ihre Meinung sagen, werden in die rechte Ecke gestellt), Pressefreiheit (in den letzten Jahren wurde die deutsche Presse auf Staatskurs gebracht, und hat sich dort gern hinbringen lassen), Verächtlichmachung und Hetze gegen andere Staaten (Sanktionen gegen Russland, obwohl man selbst nicht besser ist), die dauernde Einsätze der Bundeswehr im Ausland, (Irak wird interessanterweise extra geführt und auf der Karte nicht ausgewiesen), die Weigerung der Regierung der Bevölkerung ein Entscheidungs- und Mitbestimmungsrecht einzuräumen (immerhin dürfen wir noch alle vier Jahre wählen – mal sehen, wann das auf sechs oder acht Jahre ausgedehnt wird, damit Bürger nicht so viel stört), die Tatsache, dass Millionen von Menschen in Deutschland hungern – und einige verhungern (Offiziell gibt es 2,2 Millionen Hartz 4 Empfänger, tatsächlich ist die Zahl viel höher, da die Statistiken so konfiguriert werden, dass viele nicht mitgezählt werden und noch mehr Menschen die ihnen zustehenden Zahlungen aus Scham nicht beantragen).

Die Liste kann sicher noch verlängert werden. Und hier von kruden Aussagen von Wohlstandsbürgern zu sprechen, ist nicht nur dreist, sondern zeugt von einer extrem entwürdigenden Einstellung gewisser Kräfte (wie aktuell SPON) gegenüber dem Volk. Es ist schon bemerkenswert, wie willfährig sich Magazine, die für sich in Anspruch nehmen, zu den Leitmedien zu gehören, sich hier über einen Teil der Menschen dieses Landes auslassen und lustig machen. Statt dessen sollten die Mediengötter zusehen, selbst die Regierung aufzurütteln, wie es ihre Pflicht wäre. Denn vielleicht hat es die Regierung noch nicht bemerkt, aber die Pegida-Bewegung kann ein Flächenbrand werden. Doch vermutlich wird die Regierung erst einmal agieren, wie sie es seit Jahren macht: beruhigen, beschwichtigen, abwiegeln – vielleicht wird sie ein kleines Kompromisschen machen, um zu demonstrieren, wie volksnah sie doch ist, und Brot und Spiele offerieren. Die Regierung wird versuchen, Pegida zu ignorieren. Doch ob das eine gute Idee ist?  Besser nicht.

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