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Mrz 03 2015

Informationshoheit – Schutz durch Print

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Nicht der demographische Wandel ist für die zukünftigen Generationen gefährlich, sondern die Informationshoheit.

Noch vor 20 Jahren wurde das Internet als Heilsbringer gefeiert. Als Werkzeug unendlicher Informationsfreiheit, als Selbstbestimmungs- und Selbstfindungsorgan. Edward Snowden hat uns belehrt. Heute wissen wir, dass das Internet vor allem der globalen Überwachung dient. Kaum noch Kommunikation, die ohne LAN oder WLAN auskommt.

Doch nicht nur die Überwachung ist eine Gefahr für die freiheitlich demografischen Rechte – sondern auch die Fähigkeit, digitale Informationen gezielt zu steuern, zu streuen und vor allem zu manipulieren.

Welcher Internetsurfer hat es nicht schon erlebt. Da liest sich ein interessanter Artikel, man möchte diese Information weitergeben und schickt den Link weiter oder veröffentlicht ihn gar – und wenige Minuten erhält man die Rückmeldung, „das der Link nicht funktioniere“. Selbst draufgeklickt, erhält man dann einen 404er Fehler. Die Website / den Artikel gibt es nicht mehr.

Ein eklatantes Beispiel ist mir während des EHEC-Ausbruches vor einigen Jahren untergekommen. Ich las im Netz einen Bericht von einer „Gesundheitsstelle“, die dort berichtete, dass die Erreger in Lebensmitteln gefunden worden seien. Da sich diese Erreger ausschließlich auf Lebensmitteln aufhalten würden und nicht fähig seien, in ein Lebensmittel einzudringen, läge die Vermutung nahe, dass es sich um einen biologisch terroristischen Angriff handle. Es dauerte keine vier Minuten, da war dieser Bericht verschwunden.

Ich kann nicht sagen

  • ob diese Informationen wahr waren oder ob es sich um einen Informations- / Übertragungsfehler gehandelt hat.
  • ob es eine solche Untersuchung gegeben hat
  • ob das Ergebnis richtig interpretiert wurde, wenn es eine solche Untersuchung gegeben hat etc.

Fakt ist, dass dieser Bericht „verschwunden“ ist – ohne Angabe von Gründen, ohne Hinweis.
DAS ist Informationsmanipulation und Informationsmacht.

Ein weiteres immer wiederkehrendes Problem ist die Veränderung von Informationen. Da liest man etwas und wenn man die Seite ein weiteres Mal aufruft, steht da auf einmal etwas anderes. Wenn es sich um eine Ergänzung handelt, o.k. Aber wenn der Inhalt völlig verfälscht ist – und nicht darauf hingewiesen wird, wie soll so eine Information dann eingeordnet werden? Kann ich mich dann auf sie verlassen? Oder muss ich als User annehmen, dass sie, wenn es dem Betreiber der Site gefällt, in naher Zukunft wieder verändert wird?

Das Einzige, was dem entgegen steht, ist das gedruckte Wort. Das gedruckte Wort kann nur sehr schwer vernichtet werden. „Es bleiben immer einige Exemplare übrig“. Selbst bei Bücherverbrennungen war es den Tätern nicht möglich, alle Exemplare eines Werkes vollständig zu vernichten. Es gibt immer jemanden, der Zeitungen und / oder Zeitschriften aufhebt. Die Nationalbibliothek behütet von jedem gedruckten Exemplar mindestens eines, damit es dem kulturellen Erbe nicht entzogen wird, sondern erhalten bleibt.

Tatsächlich kümmern sie sich auch um digitale Informationen – doch hier besteht eben das Problem wie oben geschildert.

Es ist also nicht nur kontraproduktiv Print sterben zu lassen. Wenn Print stirbt, können wir unseres Wissens nicht mehr sicher sein.

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