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Heute hab’ ich mich wieder gefreut. Seit einigen Tagen bekomme ich von einer Absenderin: „Musterfrau, Viola, 089“ mit dem Betreff: „XY-Produkt“ regelmäßig Mails. Und gleich im Großformat mit 16, 17 und 18 MB. Braucht kein Mensch, dachte ich mir und löschte sie. Dann, heute, bekam ich wieder eine von „Viola“ – Hm, denk’ ich mir und scrolle weiter. Dann les’ ich hier und les’ da und „klick“, aus Versehen auf „Violas“ Mail.
Grusel! Da waren das Mails, die ich schon vor drei oder vier Wochen angefordert habe. Journalisten kommen tatsächlich manchmal auf die Idee, Material anzufordern. Da das jedoch meistens nicht sofort kommt, sondern dauern kann, da es erst zusammengestellt werden muss – hat der Journalist das zwischenzeitlich auch erst einmal wieder vergessen. Phantastisch ist es dann, wenn „Musterfrau, Viola, 089“ mit 17 MB einem eine kleine Mail schickt.
Tatsächlich handelte es sich um die Mail aus einem sehr bekannten Unternehmen. Das Pressefoto 6,5 MB als Anhang, die Pressemitteilung als PDF und noch einmal als Word, natürlich mit nochmalig eingebettetem 6,5 MB großem Foto, dass schon als JPG dabei ist. Aber leider, leider keine Bildquelle, keine Bildunterschrift. Macht nix, denk‘ ich mir alles – wir Journalisten haben ja Phantasie……
Liebe geneigte Pressesprecher – Bitte die Pressemitteilung als Worddatei, das oder die Photos als jpg (dürfen so groß sein, müssen aber nicht), bitte auch gern bei mehreren Fotos diese noch einmal in das Worddokument einbetten, aber dann nur mit 15 – 20 kb. Das brauchen wir nur, damit wir wissen, wo das Photo nach Möglichkeit hin soll. Es reicht aber auch, die Bilder zu Nummerieren und im Text Bild 1, Bild 2, Bild 3 zu schreiben.
Und dann der Absender. Unter „Musterfrau, Viola, 089“ kann ich mir beim besten Willen so gar nichts vorstellen. Bitte, bitte die Firma als Absender. Wir können verstehen, dass ihr auf euren chicen Vornamen stolz seid, dass ihr stolz seid, schon mit 16 in einer Presseabteilung ein Praktikum machen zu dürfen, dass ihr stolz seid zu wissen, worum es bei eurem Text geht. Aber: Wir als Journalisten können uns so gar nichts darunter vorstellen.
Und bitte, bitte liebe Pressesprecher – passt auf eure Praktikanten auf. Überprüft ihr Tun, damit eure Firmeninformationen auch bei uns ankommen.
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