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Jan 17 2015

Unternehmenszentralen müssen ihre Existenzberechtigung nachweisen

Sechs Fähigkeiten entscheiden über den Wertbeitrag der Corporate Headquarters

In global agierenden Unternehmen geraten Firmenzentralen immer stärker unter Druck: Sie müssen ihre Existenz gegenüber den operativen Einheiten immer öfter rechtfertigen und zeigen, inwieweit sie mit ihren Funktionen zur Gesamtleistung der Firma beitragen. Außerdem stehen Unternehmenszentralen vor neuen Herausforderungen wie der zunehmenden Komplexität der Märkte und dem immer stärkeren Wettbewerb.

Um sich im Gesamtkonzern als echter Werttreiber zu etablieren, sollten Firmenzentralen daher künftig flexibler und agiler werden, neue Fähigkeiten entwickeln und stärker als Partner der operativen Geschäftseinheiten auftreten, so die Hauptergebnisse der neuen Studie von Roland Berger Strategy Consultants „Corporate Headquarters 2014“. „Firmenzentralen sollten ihre Aufgaben stärker an das veränderte Marktumfeld anpassen und ihre Rolle neu definieren“, erklärt Tim Zimmermann, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. „Denn die operativen Einheiten der Unternehmen erwarten in volatilen Zeiten eine größere Unterstützung von ihren Zentralen. Wertschöpfende Fähigkeiten spielen hier eine besonders wichtige Rolle.“

Firmenzentralen werden kleiner: Dezentralisierung und Auslagerung nehmen zu

Die neue Roland Berger-Studie zeigt einen klaren Trend auf: Immer weniger Mitarbeiter sind in den Firmenzentralen tätig. Waren es 2012 noch durchschnittlich 5,6 Prozent, so arbeiten heute nur noch 3,4 Prozent der Firmenangestellten in einer Zentrale. Headquarters werden schlanker. Dieser Trend bedeutet im Umkehrschluss auch, dass immer mehr Verantwortung entweder an die operativen Einheiten der Firmen delegiert wird oder Funktionen komplett ausgelagert werden.

So sind 28 Prozent der befragten Manager der Meinung, dass der Trend in Richtung Dezentralisierung weiter zunehmen wird – das sind 20 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. „Eine starke Dezentralisierung beobachten wir vor allem in kundennahen Bereichen. Denn hier kommt es auf umfassende lokale Markt- und Kundenkenntnisse an und weniger auf die durch zentrale Funktionen erreichbaren Kosten- und Effizienzvorteile“, erklärt Tim Zimmermann.

Ebenfalls stark auf dem Vormarsch sind die Auslagerung bestimmter Funktionen sowie die Einführung von Shared Services – hauptsächlich in den Bereichen IT, Personalwesen sowie Finanzen und Controlling. So lagert mittlerweile die Hälfte der befragten Unternehmen Funktionen wie Buchhaltung, Gehaltsabrechnung und Rechtsabteilung aus, um Kosten zu sparen. Bei den Shared Services hingegen zentralisieren Firmen bestimmte Funktionen unternehmens-übergreifend, um Skaleneffekte zu erzielen und Arbeitsprozesse zu verbessern. Drei Viertel der Umfrageteilnehmer nutzen bereits diese Möglichkeit – Tendenz steigend.

Sechs Fähigkeiten mit hohem Mehrwert

Trotz dieser anhaltenden Trends spielen Firmenzentralen immer noch eine wesentliche Rolle, denn sie können Wettbewerbsvorteile für das Unternehmen schaffen. Diesen wichtigen Beitrag zum Geschäftserfolg sollten Corporate Headquarters in Zukunft weiter ausbauen. Deshalb identifizieren die Roland Berger-Experten in ihrer Studie sechs Fähigkeiten, die Firmenzentralen in hohem Maße bereitstellen müssen, um einen echten Mehrwert für das Gesamtunternehmen zu schaffen.

So sollte heute eine Zentrale die strategische Ausrichtung des Unternehmens definieren, die globale Zusammenarbeit innerhalb der Firma ermöglichen, Umsetzungs- bzw. Programmkompetenz sicherstellen, die Komplexität meistern, die sich aus den globalen Marktverflechtungen ergibt, Innovation vorantreiben und Ressourcen für die Führung des Unternehmens entwickeln.

„Viele Unternehmen unterschätzen immer noch die Bedeutung dieser Schlüsselbereiche“ warnt Fabian Huhle, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. „Dies zeigt sich vor allem, wenn es um das Management von Komplexität, Innovationen und Talenten geht. Doch diese Fähigkeiten sind in einem volatilen Marktumfeld besonders wichtig – und genau hier sollten Unternehmenszentralen den Hebel ansetzen, um ihren Wertbeitrag zu verdeutlichen.“

So stellen die Roland Berger-Experten große Abweichungen fest zwischen dem Anspruch der Firmenzentralen, diese Fähigkeiten zu besitzen, und ihrer tatsächlichen Erfüllung. Eine Landkarte der Verbesserungsmöglichkeiten zeigt Firmen, wie sie gezielt auf die sechs wertschaffenden Fähigkeiten einer Zentrale fokussieren können. „So schaffen es global agierende Unternehmen, eine schlanke und gut funktionierende Organisationsstruktur auf die Beine zu stellen, bei der sich zentrale und dezentrale Funktionen optimal ergänzen. So sind Firmen in der Lage, sich an die volatilen Märkte und ihre neuen Bedürfnisse schnell anzupassen“, fasst Zimmermann zusammen.

Zusammenfassend:

   - Europaweite Umfrage von Roland Berger: Im Durchschnitt arbeiten 
     nur noch 3,4 Prozent der Mitarbeiter eines Unternehmens in der 
     Zentrale - 2 Prozent weniger als 2012 
   - Firmenzentralen sollten einen Mehrwert für das Gesamtunternehmen
     schaffen und nicht nur den Konzern verwalten 
   - Sechs wertschöpfende Fähigkeiten sind ausschlaggebend: 
     strategische Ausrichtung definieren, globale Zusammenarbeit 
     ermöglichen, Umsetzungskompetenz sicherstellen, Komplexität 
     meistern, Innovation vorantreiben und Fähigkeiten der 
     Mitarbeiter und Führungskräfte entwickeln 
   - Shared Services und Auslagerung bestimmter Funktionen sind 
     weiter auf dem Vormarsch - vor allem IT, Personalwesen, Finanzen
     und Controlling sind betroffen 
   - Trend zur Zentralisierung ist gestoppt: Markt- und kundennahe 
     Funktionen wie Vertrieb und Marketing werden immer öfter 
     dezentral organisiert 

Die Studie können Sie kostenlos hier herunterladen.

Roland Berger Strategy Consultants

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